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Kunstwissenschaftler- und Kunstkritiker- Verband e.V.

Abschied und Neuanfang

Der Außerordentliche Kongreß

des Verbandes Bildender Künstler der DDR 1990

Hrsg. von Hans-Jörg Schirmbeck und Hartmut Pätzke

Damit liegt erneut ein Band der Kongreßprotokolle des "VBK der DDR" vor, in ungekürzter Form und mit den Tonprotokollen verglichen.
Ebenso enthalten sind Texte zu Künstlern wie Theo Balden, Heinrich Ilgenfritz u.a., eine Chronik der Ereignisse um die Ausstellung "Zeitvergleich II" 1988 in Berlin / West, der Museumssituation in Berlin nach der Vereinigung, oder des Streites der Denkmalpfleger um die Vorherrschaft der Kirchen von Eberswalde und Chorin, u.a. Themen.
385 S., viele Dokumente, Personenregister, 28,- € (incl. MWST) + Versandkosten. (Auch als PDF oder HTML Datei lieferbar.)
ISSN 0946-9893 ISBN 3-932640-33-7
Hans-Jörg Schirmbeck   / Fax: +49 (0) 30 44051455 / e-mail: hajoschi@yahoo.com

Vorwort 

"Eine Schlange, die sich nicht häutet, erstickt"

Diese Warnung des Leipziger Grafikers Arnd Schultheiß an die Delegierten des Außerordentlichen Kongresses des VBK der DDR im Frühjahr 1990 steht als Sinnbild unserem 3. Archivjahrbuch voran. Sie faßt deutlich den Auftrag an das oberste Gremium des Verbandes ebenso zusammen, wie die immensen Schwierigkeiten bei der Zusammenführung der Berliner Museen in eine "blühende Museumslandschaft Berlin", den "Streit um die Expressionisten - Sammlung in der Galerie Moritzburg in Halle/S." und die Machenschaften deutsch-deutscher Kulturpolitik, die in den Tagebuchaufzeichnungen "Chronik einer Chronik" schonungslos entlarvt werden.

Sinn des Außerordentlichen Kongresses des Verbandes Bildender Künstler der DDR 1990 war nicht die Auflösung dieser seit 1952 existierenden Künstlervereinigung. Ziel sollte vielmehr die "Wandlung, aber keine Aufsplitterung seiner Struktur sein", wie Clauss Dietel, der damalige Präsident, es am ersten Tagungstag formulierte.

Genau diesem Konsolidierungsversuch der bestehenden zentralen Leitung des Verbandes wollten jedoch die 265 Delegierten im Namen von 6.000 Mitgliedern nicht zustimmen. Der für die unmittelbare "Nachwendezeit" typische politisch angestrebte Kompromiß zwischen ehemals Privilegieren und nicht privilegierten Mitgliedern des VBK wurde von der Mehrheit der Anwesenden rigoros abgelehnt. Zu tief waren die Gräben in der fast vierzigjährigen Geschichte des VBK gegraben worden, um sie dem Einheitstaumel zu opfern. Die ausgestellten Kainsmale derer, die bei den Oktoberdemonstrationen 1989 physisch und psychisch verletzt wurden, überzeugten viele, die nicht glauben wollten, was sie dort sehen mußten. Clauss Dietels Votum für eine starke Interessenvereinigung der ostdeutschen Künstler fand zwar die mehrheitliche Unterstützung der Delegierten, jedoch nicht unter einem, von ehemaligen Funktionären geplanten, "Dachverband". Warnungen von östlichen und westlichen Künstlern vor der territorialen Zergliederung des starken Vereins und dem vorauszusehenden Provinzialismus, gingen in den Streitereien um die angeblichen Pfründe und den zukünftigen Namen des Verbandes unter. Notwendige Anträge zur Aufarbeitung der stalinistischen Geschichtsperiode des Verbandes und der Ausreiseproblematik von Künstlern der DDR durch einen Untersuchungsausschuß verhallten ebenso im Raum, wie endlose Diskussionen um die Namensgebung des Verbandes, der nach zweitägiger Diskussion lediglich seinen Zusatz "der DDR" verlor. Hatten die Anträge und Resolutionen des Herbstes 1989 noch revolutionären Charakter, so ging die berechtigte Sorge um die soziale Existenz der ehemaligen DDR Künstler in den Antragsfluten unter. Folgerichtig bildete den Höhe- und Schlußpunkt des Kongresses kein Aufruf zur demonstrativen Durchsetzung der Beschlüsse, sondern die bürokratische, gutgläubige, zukunftsorientierte Verabschiedung einer vorläufigen Satzung, die das seit dem X. Verbandskongreß überfällige Statut des VBK ablöste. Dem erstmalig demokratisch gewählten Koordinierungsausschuß verblieb nur die undankbare Selbstauflösung des "Verbandes Bildender Künstler" im Dezember 1990. Ohnmacht und Unverständnis der politischen und wirtschaftlichen Situation gegenüber blieben als Erfahrungen im Jahr der Einheit bei vielen Künstlern des VBK zurück. Einige Jahre zuvor hatten ähnliche Tendenzen den ehemals ostdeutschen Kunsthistoriker Günter Feist, der sich für die ungeschminkte Darstellung der Kunst der DDR im Westen Deutschlands einsetzte, dazu getrieben, die historische Wahrheit chronologisch festzuhalten.

c Hans-Jörg Schirmbeck, Berlin 1996

Notiz zum Protokoll des "Außerordentlichen Kongresses des Verbandes Bildender Künstler der DDR" am 9. und 10. April 1990 in Berlin. Gabriela Ivan

Protokoll des "Außerordentlichen Kongresses des Verbandes Bildender Künstler der DDR" am 9. und 10. April 1990 in Berlin

Weiterführende Literatur

Informationsbericht für den Monat September 1989

Beschluß der Zentralen Sektionsleitung Gebrauchsgrafik des VBK-DDR vom 26.9.1989, an den Präsidenten des VBK-DDR Prof. Clauss Dietel

Brief des VBK-DDR, Bezirksverband Leipzig an den Minister für Kultur Dr. Hans-Joachim Hoffmann vom 3. 10. 1989.

Protestresolution von Mitgliedern des VBK-DDR, Bezirk Berlin vom 9.10.1989

Brief von Dr. Edwin Kratschmer an die Bezirksredaktion der VOLKSWACHT in Gera vom 11.10.1989

Brief von Dr. Horst Kolodziej an die Mitglieder des Präsidiums des VBK-DDR vom 12.10.1989 mit Abschrift seines Briefes an Dr. Ursula Ragwitz vom 9.10.1989 sowie der Anlage Informationsbericht für den Monat September 1989

Offener Brief der Bezirksorganisation Potsdam des VBK-DDR vom 16. 10. 1989

Gemeinsame Erklärung der Künstlerverbände der DDR vom 20. Dezember 1989

Initiativ-Gruppe SCHUTZVERBUND KÜNSTLER DER DDR: Eil-Information an die Mitglieder aller Künstlerverbände der DDR vom 22. Dezember 1989

Vereinbarung über Zusammenarbeit in Form eines Schutzverbundes der Künstlerverbände der DDR, undatiert

Übersicht von Aktivitäten in den einzelnen Bezirken zur Bildung von neuen Strukturen vom 22. März 1990
 

Museumslandschaft Berlin. Helmut Börsch-Supan

Chronik einer Chronik. Günter Feist

Der Streit um die Expressionisten-Sammlung in der Galerie Moritzburg in Halle/Saale.

Ulrike Niederhofer

Die denkwürdige Metamorphose eines Überwunders. Rolf Bullerjahn

Bildanalyse aus soziologischer Sicht. Hartmut Salzwedel

Symbolischer Raum: Graffiti. Ingeborg Siggelkow

Trauerrede für Theo Balden. Günter Feist / Ursula Feist

Heinrich Harry Deierling zum 100. Geburtstag. Hartmut Pätzke

Erich Knauf zum 100. Geburtstag. Hartmut Pätzke

Heinrich Ilgenfritz. Hartmut Pätzke

Argan, Carlos Arnold, Lutz August der Starke Balden, Theo
Bauer, Regina Baum, Prof. Wolfgang Baumbach, Peter Behling, Heinz
Bell, Barbara Bertram, Prof. Axel Börsch-Supan, Dr. Helmut Brade, Helmut
Brodsky, Joseph Bruns, Andreas Brüne, Gudrun Burchardt, Ulrich
Cramer, Dr. Ursula Cremer, Fritz Dänecke, Prof. Dietel, Clauss
Dietzsch, Eberhard Dorfstecher, Ilse-Maria Dressel, Heidemarie Ducke
Erber, Eckehard Engelken, Dierk Ernst, Hans-Eberhard Finke, Jochen
Fischer, Ulrich Flierl, Dr. Bruno Flügge, Matthias Franz, Elvira
Friedrich der Große Frommhold, Dr. Erhard Fulle, Karl Gabriel, Peter
Geißlar, Eberhard Gelbert, Lutz Giebe, Hubertus Graetz, (Druckerei)
Graf, Peter Groll, Helmar Gubig, Matthias Hackenberg, Lutz
Hampel, Angela Hein, Christoph Heino Heisig, Bernhard
Henkel, Friedrich B. Henkys, Albrecht Henniger, Barbara Henze, Volker
Herrmann, Peter Hoffmann, Dr. Hans-Joachim (Kulturminister ) Hofmann, Veit Honecker, Erich
Hoppe, Peter Hunzinger, Ingeborg Jastram, Joachim Jorek, Rita
Kelm, Dr. Martin (Staatssekretär) Kerkin, Bernd Kern, Peter Kießlich, Hella
Kießling, Kurt Kil, Wolfgang Köppe, Barbara Kohl, Helmut (Bundeskanzler)
Kolodziej, Dr. Horst (1. Sekretär des VBK der DDR) Kramer, Reinhard Kranz, Reinhard Krepp, Siegfried
Krause, Käthe Kriebsch, Hans-Joachim Kruppa, Prof. Dr. Karsten Kurrella, Alfred
Kurth, Rolf Lampa,Gerhard Lechner, Barbara Linde, (Kollege)
Lindner, Rolf Linke, (Kollege) Luckner-Bien, Renate Lücke, Detlev
Mai, Reinhard Mai, Dr. Waltraud Makolies, Peter Massloff, Kurt
Metzkes, Elrid Meyer, Horst Peter Meyer, Reinhard Michel, Dr. Peter
Mittag, Günter ( Möhwald, Gertraud Müller, Renate Muschter, Gabriele
Nicolaus, Roland Olbrich, Prof. Dr. Harald Pätzke, Hartmut Patzig, Gerhard
Paris, Ronald Paris, Helga Penck, A. R. (Ralf Winkler) Petrovsky, Wolfgang
Petzold, (Kollege) Pfennig, (Herr) Pichy, Karl Plenkers, Stefan
Pohl, Gertraude Prange, Christel Putz, Hartmut Queißer, Manfred
Radtke, Udo Raum, Prof. Dr. Hermann Reichwald, Helmut Rexendorf, Andreas
Richter, Reginald Rosner, Bernd Roth, Herbert Schäfer, Karl-Heinz
Schäfer, Marianne Scharfe, Jürgen Schirdewan, Bettina Schleusing,Thomas
Schmidt, Dr. Diether Schmidt, Dr. h.c. Werner Schmiedel, Wieland Schneider, Horst
Schönemann, Herbert Schröder, Rolf Xago Schultheiß, Arnd Schuster, (Kollege)
Schwabe, Prof. Klaus Schwenger, Dr. Hannes Seebach, Jochen Seyfert, Wolfram
Stachat, Friedrich Stalin, Josef Wisarionowitsch Steinberg, Klaus-Dieter Stützner, (Kollege)
Thälmann, Ernst Thoelke, Bärbel Tiedemann, Klaus Timm, Ingo
Triebsch, Hans-Joachim Voigt, Prof. Elisabeth Voigt, Frank Voigt, Hermann
Voll, Michael Volmert, Manfred Wagner, Franz-Erwin Wagner, Veronika
Wallat, Andreas Weber, Wolfgang Wedemeyer, Hannelore Wegener, Wolfgang
Wenzkat, Ingrid Wilde, Berndt Wilhelm, (Kollege) Winkler, Ralf (Penck, A. R.)
Wolf, Christa Worner, Grischa Wünsch, Kollegin Wunsch, Axel
Zimpel,Egon Zucker, Gertrud Zürner,Klaus